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Afrika im Aufbruch

08:45 Uhr

Casablanca. Schon auf dem Weg zur Arbeit braucht Redouane Belhaimeur starke Nerven. Die 15-minütige Fahrt von seinem Haus durch den Morgenverkehr zum Büro kann auch schon einmal eine Stunde dauern. „Der Verkehr ist wirklich furchtbar“, stellt der Marketing- und Vertriebsleiter von Fresenius Medical Care Marokko fest und schlängelt sich lässig durch den von Fahrbahnen und Schildern nur unwesentlich regulierten Strom aus Autos und Lkws.

09:15 Uhr

Das erste Meeting des Tages. Anwendungsberater sind zurückgekehrt und berichten aus Burkina Faso, einem der Armenhäuser der Subsahara-Region. Sie haben dort unter anderem Krankenschwestern im Umgang mit Dialysatoren unterwiesen. Fachkräftemangel ist eines der großen Entwicklungshindernisse in den afrikanischen Gesundheitssystemen. Von den 85 Mitarbeitern von Fresenius Medical Care in Casablanca gehören zwölf zu Belhaimeurs Team. Es sind vor allem Anwendungsberater und Vertriebsspezialisten. Sie betreuen einen Markt, der geografisch rund ein Viertel des afrikanischen Kontinents umfasst und damit etwa der Größe Westeuropas entspricht.

10:45 Uhr

Redouane Belhaimeur hat die Tür zu seinem Büro geschlossen. Als Marketing- und Vertriebsleiter muss er viele neue Projekte und seine Mitarbeiter koordinieren, das geht nur im Büro. Früher konnte er schon einmal zu Hause bleiben, wenn er wichtige Konzepte ausarbeiten musste, aber seit der Zusammenlegung von Fresenius Medical Care Marokko und dem ebenfalls in Marokko angesiedelten Regionalbüro Zentral-Westafrika im Jahr 2012 hat sich sein Arbeitsalltag verändert. „Diese Fusion war sehr wichtig, um den neuen Bedingungen Rechnung zu tragen“, erläutert Belhaimeur. Zu diesen „neuen Bedingungen“ hat vor allem der enorme Aufschwung beigetragen, der im afrikanischen Gesundheitswesen zu beobachten ist. Zwischen 2005 und 2010 hat sich der Umsatz von Fresenius Medical Care in der Region Nord- und Westafrika verfünffacht! Die meisten Staaten investieren in die medizinische Infrastruktur, sogar während politischer Krisen. In Marokko selbst werden derzeit die Weichen im Gesundheitssystem neu gestellt. Auch der Produktionsstandort von Fresenius Medical Care in Marokko muss sein Produktionsvolumen regelmäßig erweitern und sogar umfangreiche Exportleistungen erbringen.

11:30 Uhr

Am Telefon spricht Redouane Belhaimeur mit Kunden über den aktuellen Stand eines Projekts im Senegal. „Die wichtigsten Kunden kenne ich alle persönlich“, stellt er fest. „Früher war ich mindestens drei Monate im Jahr in ganz Nord- und Westafrika unterwegs. Das machen jetzt zwar meine Mitarbeiter, aber ich halte natürlich die vielen Kontakte aus dieser Zeit.“

12:30 Uhr

Auf dem Weg zu einem Außentermin nutzt Redouane Belhaimeur die Mittagspause für einen Besuch der Hassan-II.-Moschee. Die größte Moschee der Stadt besitzt das mit 210 Metern höchste Minarett der Welt. „Für mich sind die Gebete ein wichtiger Teil des Tages, eine Art kurze Meditation“, sagt Belhaimeur. In der arabischen Welt ist es üblich, Meetings während der Gebetszeiten kurz zu unterbrechen. „Das ist sehr praktisch“, hat der Marketingspezialist festgestellt, der bereits zweimal die Pilgerreise nach Mekka absolviert hat, „ich komme nach diesen Pausen oft zu überraschenden Lösungen und auf gute Ideen.“

15:30 Uhr

Langsam, aber sicher befreien sich Nord- und Westafrika aus ihrem Dasein als abgelegener Nischenmarkt. Damit ist die Region auch bei Fresenius Medical Care stärker in den Fokus gerückt. Die neue Struktur der marokkanischen Niederlassung trägt dem Rechnung. Casablanca ist damit ganz nahe an die Unternehmenszentrale in Bad Homburg gerückt. Die anstehenden Aufgaben werden von einem Management-Team aus deutschen und marokkanischen Mitarbeitern gesteuert. Mario Graser, Regionalmanager für Nord- und Westafrika, ansässig in der Konzernzentrale in Bad Homburg, ist deshalb regelmäßig in Casablanca. „Wir sind in der Region Marktführer, weil wir schon lange Aufbauarbeit geleistet haben, aber jetzt, wo sich der Markt entwickelt, kommen natürlich verstärkt auch andere Unternehmen“, beschreibt er die strategische Herausforderung in den nächsten Jahren. Bei seinen Treffen mit Redouane Belhaimeur und den anderen Managern der Niederlassung geht es daher nicht nur um tagesaktuelle Aufgaben, sondern um mittelfristige Perspektiven.

17:30 Uhr

„Manchmal vermisse ich das Reisen schon“, gesteht Redouane Belhaimeur, „schließlich war ich 20 Jahre lang viel unterwegs und habe viele Menschen kennengelernt, die ich gerne einmal wiedersehen würde.“ Doch der Familienmensch genießt es auch sehr, nach der Arbeit Zeit mit seiner Frau und den vier Kindern zu verbringen oder mit Freunden zu einer Runde Pétanque – einer in Marokko sehr beliebten Variante von Boule – verabredet zu sein. Für diese Vorteile verzichtet er gern auf anstrengende Reisen in abgelegene Gegenden. Und nimmt sogar den abendlichen Stau in Casablanca gelassen hin.

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