Richtig entscheiden
Die richtige Entscheidung zu treffen, ist meistens nicht leicht
– insbesondere, wenn es um die Wahl der Therapieoption für ein Nierenersatzverfahren geht.
Mit dem Start einer Nierenersatztherapie ändert sich Ihr Alltag; eine gut informierte und überdachte Entscheidung zu treffen ist somit sehr wichtig. Hier sind wichtige Tipps und Informationen zusammengetragen.
Die vorliegenden Informationen können jedoch kein aufklärendes Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt ersetzen. Denken Sie immer daran: Ihr Behandlungsteam ist für Sie da, wenn Sie mehr Unterstützung benötigen. Die Auswahl der Therapieoption wird gemeinsam zwischen Ihnen und Ärztin/Arzt getroffen.
Tipps für die Entscheidungsfindung
Mit diesen Tipps möchten wir Sie auf Ihrem Weg zur richtigen Therapie unterstützen:
Tipp 1: Informieren Sie sich
Ihre Therapie wird einen großen Einfluss auf Ihr Leben haben. Hier können Sie sich über alle Therapieoptionen informieren.
Tipp 2: Beziehen Sie Ihre Angehörigen mit ein
Ihre Therapie wird sich auch auf Ihr persönliches Umfeld auswirken. Nehmen Sie Ihre Angehörigen mit zu Arztbesuchen oder Patientengesprächen, wenn Ihnen dies sinnvoll erscheint. Manchmal kann es helfen, offen mit Ihren Angehörigen über die Herausforderungen der Therapie und Ihre Ängste zu sprechen.
Tipp 3: Tauschen Sie sich mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt aus
Ihre Ärztin/Ihr Arzt ist die erste Ansprechpartnerin/der erste Ansprechpartner bei der Wahl Ihrer Therapieoption. Nutzen Sie die Zeit, die Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt haben, und stellen Sie Fragen.
Tipp 4: Tauschen Sie sich mit Ihrem Behandlungsteam aus
Ihr Behandlungsteam hat bereits viele Erfahrungen mit den unterschiedlichen Therapieoptionen gesammelt. Auch kennt das Behandlungsteam eine Vielzahl von Patientinnen/Patienten. Nutzen Sie dieses Wissen, und tauschen Sie sich aus. Ein Gespräch mit einer erfahrenen Pflegekraft kann Ihnen wertvolle Erkenntnisse liefern.
Tipp 5: Sprechen Sie mit Menschen, die bereits behandelt werden
Menschen, die bereits mit einer Nierenersatztherapie behandelt werden, haben bereits persönliche Erfahrungen gesammelt und teilen diese sicher gerne mit Ihnen. Fragen Sie Ihr Behandlungsteam nach einem Kontakt.
Tipp 6: Machen Sie sich Notizen über Dinge, die Ihnen wichtig sind
Jede Therapieoption hat Vor- und Nachteile. Machen Sie sich zu jeder Therapieoption Notizen und verwenden Sie diese als Entscheidungshilfe. Ihre Notizen können die Grundlage für ein Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt sein. Sprechen Sie dann in einem gemeinsamen Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt über Ihre Therapieoptionen sowie deren Vor- und Nachteile.
Therapieoptionen im Vergleich
CAPD | APD | Heimhämodialyse (HHD) | Hämodialyse im Zentrum (HD) |
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3 bis 5 Beutelwechsel pro Tag (je ca. 30 Minuten) in einem hellen, sauberen Raum, eigenständig oder mit Hilfestellung | Normalerweise jede Nacht automatisiert (ca. 8 Stunden), selbst durchgeführt oder mit Hilfestellung |
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CAPD | APD | Heimhämodialyse (HHD) | Hämodialyse im Zentrum (HD) |
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Wenige, regelmäßige Termine nötig (meist alle 6 bis 8 Wochen) | Wenige, regelmäßige Termine nötig (meist alle 6 bis 8 Wochen) | Wenige, regelmäßige Termine nötig (meist alle 6 bis 8 Wochen) | Regelmäßige Termine nötig, meistens 3 Mal pro Woche |
CAPD | APD | Heimhämodialyse (HHD) | Hämodialyse im Zentrum (HD) |
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CAPD | APD | Heimhämodialyse (HHD) | Hämodialyse im Zentrum (HD) |
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Können die hygienischen Voraussetzungen erfüllt werden, ist ein Beutelwechsel auch am Arbeitsplatz oder auch auf Reisen möglich | Wenn die Dialyse in der Nacht stattfindet, wird die Arbeit am Tag normalerweise nicht beeinflusst |
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CAPD | APD | Heimhämodialyse (HHD) | Hämodialyse im Zentrum (HD) |
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CAPD | APD | Heimhämodialyse (HHD) | Hämodialyse im Zentrum (HD) |
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CAPD | APD | Heimhämodialyse (HHD) | Hämodialyse im Zentrum (HD) |
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In der Regel nicht erforderlich, da die Dialyse über den Peritonealkatheter erfolgt | Typischerweise sind zwei Nadeleinstiche pro Behandlung über einen Zugang (Eigengefäß-/Kunststoff-Shunt oder Katheter) erforderlich |
Fit bleiben an der Dialyse
Vielen Menschen fällt es zunächst schwer, sich zum regelmäßigen Sport zu motivieren. Dennoch kann sich ein angemessenes Maß an Bewegung positiv auf das Körpergefühl, den Kreislauf und den Schlafrhythmus auswirken.
Auch als Dialysepatientin/Dialysepatient gibt es viele Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen. Vielleicht finden Sie eine Sportpartnerin/einen Sportpartner, mit dem Sie sich gemeinsam fit halten können?
Wichtig: Sprechen Sie zuvor mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt über die Sportarten, die sie ausüben möchten und lassen Sie sich beraten, ob diese eine gute Option für Sie sind.
Sportliche Betätigung und Peritonealdialyse
Welche Sport- und Bewegungsarten Sie mit der Peritonealdialyse durchführen können, hängt maßgeblich von folgenden Faktoren ab:
- Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand
- Dem Zustand Ihrer Katheter-Austrittsstelle
Als PD-Patientin/PD-Patient sollten Sie Sportarten vermeiden, welche Druck auf den Bauch ausüben könnten. Hierzu zählen zum Beispiel Kampfsportarten. Wegen der Infektionsgefahr an der Katheter-Austrittsstelle sollte von Sport im Wasser abgesehen werden.
Gut geeignete Sportarten für PD-Patienten sind:
- Wandern
- Joggen
- Radfahren
Bitte wenden Sie sich an Ihre Ärztin/Ihren Arzt, um vorab Ihre Sportwünsche zu besprechen.
Sportliche Betätigung und Hämodialyse
Welche Sport- und Bewegungsarten Sie mit der Hämodialyse durchführen können, hängt maßgeblich von folgenden Faktoren ab:
- Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand
- Dem Zustand Ihres Shunts
- Der Beweglichkeit und Belastbarkeit des Armes, an dem Ihr Shunt gelegt wurde
Um mögliche Komplikationen zu verhindern, müssen Sie Ihren Shunt-Arm beim Sport gut schützen.
Folgende Sportarten sind für HD und HHD-Patientinnen/Patienten gut geeignet:
- Wandern
- Joggen
- Radfahren
Bitte wenden Sie sich an Ihre Ärztin/Ihren Arzt, um vorab Ihre Sportwünsche zu besprechen.
Unterstützungsangebote
Es gibt eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten für Dialysepatientinnen/Dialysepatienten, die sich sportlich betätigen wollen:
- Ihr Behandlungsteam
- ReNi – Deutsche Gesellschaft für Rehabilitationssport für Chronisch Nierenkranke e.V.
- Transdia-Sport Deutschland
- Landesverbände des Deutschen Behindertensports e.V.
- Selbsthilfegruppen
Vergessen Sie nicht, die Trainingsintensität mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt zu besprechen!
Arbeit und Dialyse
Sie können auch als Dialysepatientin/Dialysepatient weiterhin arbeiten, wenn Ihr Gesundheitszustand dies zulässt. Befolgen Sie in jedem Fall die Empfehlungen Ihrer Ärztin/Ihres Arztes.
Mit welcher Therapieoption ist es am einfachsten seiner Arbeit nachzugehen?
Die Therapieoptionen bieten unterschiedliche Flexibilität der Arbeit weiter nachzugehen. Dies hat Auswirkungen auf die Vereinbarkeit von Beruf und Therapie. Bitte konsultieren Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt, welche Option für Sie die Beste ist.
Peritonealdialyse (PD) | Heimhämodialyse (HHD) | Hämodialyse (HD) |
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Bei Einhaltung hygienischer Voraussetzungen kann ein CAPD-Beutelwechsel auch an Ihrem Arbeitsplatz durchgeführt werden. Die Automatisierte Peritonealdialyse (APD) ermöglicht eine Dialyse über Nacht, sodass Sie tagsüber meist ohne Beutelwechsel arbeiten können. PD-Verfahren bieten eine vergleichsweise hohe Flexibilität. | Wenn Sie die Hämodialyse selbstständig zu Hause durchführen, können Sie gemeinsam mit der Ärztin/dem Arzt entscheiden, wann die Dialysesitzungen durchgeführt werden. Dadurch sind Sie in Ihrer Berufsausübung flexibler, trotz der Dialyse. | Findet Ihre Hämodialysebehandlung in einem Zentrum statt, sind Sie an die Termine im Zentrum gebunden. Daher können Sie Ihrer Arbeit nur außerhalb Ihrer Dialysesitzungen nachgehen. Bei Schlafdialyse ist das Arbeiten tagsüber möglich (abhängig von medizinischen Faktoren). |
Termine im Dialysezentrum
Es ist ratsam, Ihre Dialysetermine mit Ihrem Arbeitgeber zu besprechen. Beschreiben Sie, wie oft und wie lange Sie für Ihre Dialyse dort sein müssen und welche Folgen die Dialyse für den Tag hat. Wenn Sie Ihren Arbeitgeber offen informieren, können Missverständnisse vermieden werden. Sie können auch mit einem Mitarbeiter der Personalabteilung, dem Schwerbehindertenbeauftragten oder einer Vertrauensperson sprechen.
Berufswechsel
Bei einem Berufswechsel macht es Sinn sich zu überlegen, wann Sie Ihrem möglichen neuen Arbeitgeber von Ihrer Therapie berichten möchten. Gute Arbeitszeugnisse von Ihren vorherigen Tätigkeiten können Ihre Qualitäten als Arbeitnehmer bestätigen.
Fakten zu verschiedenen Therapieoptionen
Finden Sie Antworten zu wichtigen Fragen im nächsten Abschnitt.