Die ganz große Bühne
Lohn der Mühe sei dann 1992 die Markteinführung der 4008-Familie gewesen. „Wir waren alle unglaublich euphorisch, als wir das System der Öffentlichkeit auf der ERA-EDTA, der Jahrestagung der ‚European Renal Association – European Dialysis and Transplant Association’ in Paris vorgestellt haben“, erzählt Spickermann. Die Resonanz sei überwältigend gewesen. Beflügelt vom Erfolg hätte das Unternehmen, so Spickermann, in den Folgejahren seine Technologieführerschaft immer weiter ausgebaut. Und zwar sowohl bei den Dialysatoren, dem Herz des Systems, als auch bei der Dialysemaschine selbst. Weitere Meilensteine waren die Markteinführung der FX CorDiax Dialysatoren mit neuer Helixone-Membran im Jahr 2000 sowie 2005 Markteinführung des Therapiesystems 5008, das erhebliche Vorteile für die Patienten mit sich brachte: So sank beispielsweise die Sterblichkeitsrate um 35 Prozent.
Der Weg zum Marktführer
Die kontinuierlichen Verbesserungen der Dialysegeräte ebneten letztlich den Weg zur Marktführerschaft. Bereits im Jahr 1999 lief in Schweinfurt die 100.000. Dialysemaschine vom Band. Bereits vier Jahre später versorgten wir weltweit schon damals weit mehr als 100.000 Patienten, und die Jahresproduktion wuchs auf über 50 Millionen Dialysatoren. 2007 produzierten wir unseren 500.000.000. Dialysator, sechs Jahre später erreichten wir die Eine-Milliarde-Grenze.
Kontinuität trotz Komplexität
Was uns prägt, ist Kontinuität: Das gilt für das Unternehmenswachstum wie auch für die immerwährenden Verbesserungen an der Maschine selbst. Gewiss sind dies oft kleine Erfolge. Aber jeder noch so winzige Schritt bringt dem Patienten ein Mehr an Lebensqualität und verlängert sein Leben. „Wenn ich mir das vor Augen führe, gibt es für mich keine bessere Motivation“, betont Spickermann. „Die große Herausforderung ist, die Komplexität der Nierenfunktion bestmöglich nachzuahmen.“ Entsprechend kompliziert ist der Aufbau der Dialysemaschine: Sie besteht aus rund 8.000 Bauelementen, die zum Teil aus ganz speziellen Werkstoffen gefertigt sind und über besondere Eigenschaften verfügen: So müssen sie zum Beispiel biokompatibel sein, das heißt, die Bauelemente dürfen keinerlei Fremdstoffe ans Blut abgeben. Und sie müssen robust gegen hohe Temperaturen, Säuren und Basen sein. Schlüsselbauteile sind zudem die Ventile, die absolut präzise und zuverlässig arbeiten müssen. Und das über den langen Zeitraum von rund 5.000 Betriebsstunden pro Jahr bei einer durchschnittlichen Laufzeit von zehn bis zwölf Jahren. „Wichtig ist auch, dass die einzelnen Bauteile wie Rädchen in einem Uhrwerk ineinander greifen, damit die Blutparameter wie Temperatur und pH-Wert sowie der Kreislauf des Patienten stabil bleiben“, betont Spickermann. Die Zusammensetzung des Blutes dürfe nicht zu schnell verändert werden; zudem muss auch die Gerinnung des Blutes verhindert werden. „Dass wir diese komplexe Aufgabe beherrschen, zeichnet uns aus“, sagt Spickermann.