Dr. Guy Laurent*, Nephrologe und Gründer von SMAD
Der französische Nephrologe Dr. Guy Laurent gehört zu den Pionieren der Dialyse in Frankreich. Bereits Anfang der 1960er Jahre behandelte er erste Patienten in Lyon. „Aber uns fehlte das Material“, erinnert sich der heute 82-Jährige. Eine Flaschenfabrik in Lyon fertigte zwar erste Verbindungsstücke, doch für viele andere benötigte Produkte fand Laurent keine Hersteller.
„Die ersten elf Mitarbeiter waren alle Patienten.“
Also griff er zur Selbsthilfe. In zwei Wohnungen im Vorort Sainte-Foy-lès-Lyon lebten mehrere Dialysepatienten, die wegen der notwendigen Behandlung vom Land in die Stadt umgezogen waren. Die meisten hatten weder finanzielle Unterstützung noch Arbeit und wurden die ersten Angestellten von SMAD, der 1967 gegründeten Société de Matériels Annexes pour la Dialyse. „Die ersten elf Mitarbeiter waren alle Patienten“, bestätigt Laurent. Eine der beiden Wohnungen diente auch als Werkstatt für die Herstellung erster Dialyseprodukte, die an Krankenhäuser der Region verkauft wurden. Als der Platz nicht mehr ausreichte, kaufte Dr. Laurent einen Bauernhof im nahe gelegenen Tassin, der Stadt, in der er 1969 auch seine erste Dialyseklinik gründete. Trotz seiner vielfältigen Aktivitäten ist Dr. Guy Laurent immer Arzt geblieben; die Leitung von SMAD, das seit 1987 zu Fresenius Medical Care gehört, überließ er stets anderen.
Dr. Charles Chazot, Medizinischer Leiter von Fresenius Medical Care in Frankreich
„Dr. Laurent ist nicht nur ein Pionier der Medizin, er ist auch ein echter Unternehmer“, so Dr. Charles Chazot anerkennend. Beide Ärzte kennen und schätzen einander seit Langem. Zwischen 2007 und 2014 leitete Chazot unter anderem die zu Fresenius Medical Care gehörende Dialyseklinik, die von Dr. Guy Laurent gegründet wurde und 1969 unter dem Namen Centre de Rein Artificiel de Tassin den Betrieb aufnahm. Später wurde die Dialyseklinik in Nephrocare Tassin-Charcot umbenannt.
„Vergleichbares findet man wohl nirgendwo.“
„Tassin und SMAD arbeiten bei einigen Forschungsprojekten zusammen“, erläutert der heutige medizinische Leiter von Fresenius Medical Care in Frankreich. In seiner Zeit als Klinikleiter förderte der 59-jährige Nephrologe zudem gegenseitige Besuche: Dialysepatienten und Klinikmitarbeiter nahmen an Werksführungen teil, SMAD-Beschäftigte wiederum besuchten die Dialyseeinrichtung und konnten vor Ort sehen, wie die von ihnen hergestellten Produkte Menschen helfen. „Wir haben die historische Beziehung fortgeschrieben, und es war für alle Beteiligten sehr wichtig, diese Einblicke zu bekommen“, berichtet Chazot. Die enge Verbindung sei sehr besonders. „Vergleichbares findet man wohl nirgendwo.“
David Rieu, Leiter Qualitätssicherung Fresenius Medical Care SMAD
Der Qualitätsverantwortliche von SMAD wird unmittelbar benachrichtigt, sollte etwas in der Produktion nicht stimmen. Doch durch die Automatisierung der Anlagen ist das Sicherheitslevel noch einmal deutlich erhöht worden. Sensoren und Kameras überwachen die meisten Aspekte der Produktqualität. Da 95 Prozent aller Produkte exportiert werden, muss sich der 47-Jährige intensiv mit den regulatorischen Vorgaben aus aller Welt beschäftigen. „Eins unserer Kernprodukte, der Bibag zum Beispiel, gilt in der Europäischen Union als Medizinprodukt, in Kanada hingegen als Arzneimittel“, so Rieu. Entsprechend unterschiedlich sind die Vorgaben, die die Produktionsstätte erfüllen muss.
„Eine enorme Verantwortung“
„Ich habe eine Nachbarin, die schon lange Dialysepatientin in einer Klinik von Fresenius Medical Care ist, und ich unterhalte mich regelmäßig mit ihr“, erzählt Rieu. Bei all den abstrakten regulatorischen Anforderungen erinnern den Manager auch diese Gespräche immer wieder daran, dass es am Ende um das Wohl von Patienten geht. An etwa 30 Prozent aller weltweiten Dialysebehandlungen sind Produkte beteiligt, die bei Fresenius Medical Care SMAD in L’Arbresle hergestellt werden. „Eine enorme Verantwortung“, weiß David Rieu.
Sophie Privat, Head of Corporate Communications, Fresenius Medical Care France
Als Sophie Privat 1998 zu Fresenius Medical Care kam, hatte das Unternehmen in Frankreich gerade einmal 60 Mitarbeiter. Heute versorgt Fresenius Medical Care in Frankreich Dialysepatienten in über 30 Einrichtungen. „Trotz unserer inzwischen rund 1.000 Mitarbeiter in Frankreich versuchen wir, die Kontakte innerhalb des Unternehmens zu fördern“, so die 45-Jährige, die diese zwei Jahrzehnte umspannende Wachstumsphase begleitet und mitgestaltet hat.
„Die Produkte und Dienstleistungen von Fresenius Medical Care sind in Frankreich für ihre hohen Qualitätsstandards bekannt.“
Der Austausch zwischen Dialysezentren, der französischen Verwaltung und dem Produktionsstandort L’Arbresle ist der Kommunikationsverantwortlichen sehr wichtig. Deshalb besuchen alle neuen Mitarbeiter von Fresenius Medical Care in Frankreich eine der Dialysekliniken „Die Produkte und Dienstleistungen von Fresenius Medical Care sind in Frankreich für ihre hohen Qualitätsstandards bekannt“, sagt Privat. Um diese weiter zu verbessern, müssten die Mitarbeiter ein möglichst umfassendes Bild von den Herstellungs- und Anwendungsbedingungen der Produkte und Dienstleistungen sowie von deren Nutzen bekommen.